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Schokoladenseite

Egal, um welche Art von Fotoshootings es sich handelt, meine Shootings beginnen fast immer mit Portraitfotos. Nachdem ich das Setup vorbereitet habe, die Kameraeinstellungen vorgenommen und das Licht gecheckt habe, positioniert sich das Model für die ersten Portraitaufnahmen.

Und dann kommt schon häufig meine Frage: „Hast du eine Schokoladenseite?“

Viele Frauen und Männer haben sich darüber noch nie Gedanken gemacht. Einige sind sich unsicher, manche wissen genau, welche „Seite“ sie für Fotos bevorzugen. Die Schokoladenseite beschreibt umgangssprachlich die Seite des Gesichts, die wir als fotogener oder schöner empfinden. Als Fotograf versuche ich, diese Schokoladenseite zu finden und die Person somit bestmöglich in Szene zu setzen. Es ist so auch etwas einfacher, den Kunden bzw. das Model etwas schlanker und besser aussehen zu lassen. Auch die Person gefällt sich selbst auf diese Fotos meistens besser!

Es geht gar nicht darum, die Person im Seitenprofil oder sehr stark von der Schokoladenseite zu fotografieren, die Schokoladenseite hat im Foto nur eine etwas stärkere Präsenz.

Männer Portraitshooting, Ginger
Manuel
Die Schokoladenseite beschreibt die Seite des Gesichts, die wir häufig als fotogener oder schöner empfinden.

Was ist die Schokoladenseite überhaupt?

Unsere beiden Gesichtshälften sind nie gleich. Wissenschaftlich betrachtet, zeigt die linke Gesichtshälfe mehr Emotionen, weil sie von der rechten Gehirnhälfte gesteuert wird, die auch für die Kreativität und Gefühle verantwortlich ist. Deswegen schauen wir unbewusst zuerst auf die linke Hälfte, um Emotionen abzulesen.

Symmetrie wird als schön wahrgenommen. Je symmetrischer ein Gesicht ist, umso „schöner“ wird es häufig bewertet.

Der Scheitel

Die Schokoladenseite befindet sich meistens auf der Seite des Scheitels. Die Frisur ist für mich im Shooting ein guter Anhaltspunkt für die Schokoladenseite. Ich fotografiere Portraits mittlerweile schon „automatisch“ erst einmal von der Seite, auf der der Scheitel liegt. Sieht das Foto doch nicht so gut aus, korrigiere ich das natürlich.

Bei längeren Haaren ist die abgewandte Seite von der Frisur meistens etwas verdeckt. Es liegt daher sehr nah, das Foto erst einmal von der Scheitelseite aufzunehmen. Die Person kann man so auch besser sehen und die Haare verdecken nicht das Gesicht!

Bei Männern mit einer Glatze wird es da schon etwas schwieriger. Auch bei einer sehr symmetrischen Frisur spricht vieles dafür, dass es keine direkte Schokoladenseite gibt. Das ist dann eher ein Zeichen für den „Frontal-Typ“. Das kann bei längeren Haaren auch ein Mittelscheitel sein.

Männer Portraitshooting
Andreas
Ein klassisches Männerportrait in Schwarz-Weiß
Männeraktfotografie
Christo
Die abgewandte Gesichtsseite wird manchmal von den Haaren verdeckt.

Die Augen

Auch die Augen sind ein wichtiges Merkmal bei der Suche nach der Schokoladenseite. Einige meiner Kunden sind beim genauen Betrachten ihrer entstandenen Fotos überrascht, dass ihre Augen unterschiedlich groß sind! Und das ist keine Seltenheit, wirkt auch völlig normal und fällt im Alltag gar nicht weiter auf.

Ich glaube, die wenigsten Menschen haben zwei exakt gleich große Augen – zumindest erscheinen sie auf Fotos unterschiedlich groß. Das kann auch daran liegen, dass wir die Augen- je nach Situation und Ausdruck- unterschiedlich weit öffnen. Wenn man eine Person leicht seitlich fotografiert, erscheint das hintere Auge durch den etwas größeren Abstand zur Kamera etwas kleiner. Wenn es gleichzeitig das „kleinere Auge“ ist, erscheint der Unterschied umso größer. Positioniere als das kleinere Auge lieber vorne. Auch so kann man die Schokoladenseite deuten!

Männer Portraitshooting
Marcus
Männer Portraitshooting Outdoor
Aktofotografie
Anders
Auch bei einem sexy Foto kommt es auf den richtigen Gesichtsausdruck an,

Die Position des Kopfes

Hat man nun die Schokoladenseite gefunden, ist es noch längst keine Garantie für gute Fotos! Die Höhe des Kinns spielt auch eine wesentliche Rolle für den Ausdruck des Fotos. Nimmt man das Kinn zu tief, entsteht schnell ein unvorteilhaftes Doppelkinn. Hebt man den Kopf zu stark an, wirkt es schnell überheblich und arrogant. Häufig kann die „Schildkröte“ ein guter Mittelweg. Dabei schiebt man das Kinn etwas nach vor. Auf dem Bild sieht man das aus der richtigen Position nicht und erhält vorteilhafte Fotos! Auch die Höhe der Kameraposition spielt eine wichtige Rolle für den Ausdruck des Portraits.

In meinen vielen Shootings ist mir auch aufgefallen, dass viele Kunden oder auch Models den Kopf immer wieder leicht nach links oder rechts neigen. Den Kopf gerade zu halten, fällt ihnen ohne genaue Anweisung häufig schwierig. Auch hier gibt es natürlich kein richtig oder falsch. Schräge Köpfe sind besonders bei Selfies sehr beliebt. Ich bevorzuge in Portraitfotos meistens eine gerade Positionierung des Kopfes.

Männerportrait
Marcel
Die Mimik und Gesichtsmuskeln bestimmen das Ergebnis

Um jemanden in einem Porträt möglichst vorteilhaft zu zeigen, steht der gesamte Gesichtsausdruck mit der Schokoladenseite in direkter Verbindung. Unser Lachen, unsere Gesichtszüge, unsere Lach- oder Stirnfalten werden von vielen kleinen Muskeln bestimmt, mit denen wir unsere Mimik steuern. Oft passieren hier auch unbewusste Bewegungen, die wir nicht steuern können. Diese verraten uns dann und machen uns besonders! In meinen Shootings möchte ich echte Fotos mit natürlichen Zügen und auch mal ein Lächeln entlocken.

FAZIT:

Es lohnt sich also, ein zweites Mal hinzusehen und vielleicht eine neue Seite zu entdecken. Dann erkennt man vielleicht die wahre Schokoladenseite.

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